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Baby Blues - Achterbahnfahrt der Gefühle

Autorenbild: anuschkaa1anuschkaa1

Voller Vorfreude haben wir auf unseren Sohn gewartet und spüren endlich das Glück unser Kind in den Armen zu halten. Nach der Geburt geht für die meisten Mamas aber vor allem auch eine Zeit der emotionalen Achterbahnfahrt los - So auch bei mir. Mal fühlte ich mich überglücklich, dann wieder unglaublich traurig.

Heute möchte ich mit Euch dieses Tabu-Thema aufgreifen, denn die Kennlernphase mit Baby ist nicht immer so perfekt, wie es auf Instagram und Co. dargestellt wird. Und ein Baby Blues, sogar hin zu einer Wochenbettdepression, betrifft weit mehr Frauen, als man denkt.

Nur wie bei den meisten Tabuthemen, wird es halt nicht so oft kommuniziert.

 

Das Wochenbett ist vor allem dafür da, dass man sich als frisch gebackene Mama von der Geburt erholen kann, sich verwöhnen lässt und das Baby durch viel gemeinsame Zeit kennenlernt. Doch im Wochenbett fließen eben auch viele Tränen und das nicht nur beim Baby :D


Die Ursache liegt wie so oft in den Hormonen. Denn nach der Geburt fallen die Hormone, die man in der Schwangerschaft noch hatte, schlagartig ab und die Endorphinproduktion, die gerade noch auf Hochtouren lief, läuft wieder normal.

Dann kommt da noch die Übermüdung und Erschöpfung von der Geburt dazu und Zack durchlebt man ganz schnell ein Gefühlschaos – mal fühlt man sich überglücklich und im nächsten Moment wieder traurig, weinerlich und befindet sich einfach in einem Stimmungstief. Jede Frau nimmt dies aber ganz anders war, was auch einfach mit der individuellen Sensibilität zusammenhängt. In der Regel dauern die sogenannten Heultage aber nur einige Tage. Wenn man aber merkt, dass keine Besserung eintritt, man depressiv und antriebslos ist, kann das ein Anzeichen für eine Wochenbettdepression sein. Sollte das bei Euch der Fall sein, besprecht das unbedingt mit Eurer Hebamme.


 

Bei mir hat sich die Achterbahnfahrt der Gefühle glücklicherweise wieder gelegt und ich genieße das neu gewonnene Mamaleben nun in vollen Zügen. Denn Gott sei Dank verschwindet der Baby Blues bei den meisten Frauen nach wenigen Tagen von ganz alleine. Aber wie waren nun die Auf und Ab‘s während meines Wochenbetts?

Ich hatte rückblickend eine wirklich schöne Geburt und konnte somit direkt mit ganz vielen Glücksgefühlen in die erste Begegnung mit unserem Baby gehen. Wobei ich denke, dass jede Mama unglaublich viel Glück verspürt, sobald sie es geschafft hat und das Baby auf der Brust liegt, ganz gleich wie die Geburt verlief.

Falls Ihr meinen Geburtsbericht noch nicht gelesen habt, könnt Ihr das hier gerne tun. Also da war er nun, unser kleiner Sohn. So wunderschön und einfach perfekt für uns. Vom ersten Moment an haben wir ihn endlos lieben gelernt. Selbst in der Schwangerschaft habe ich mir Gedanken gemacht, wie „werde ich ihn sofort lieben können?“, „irgendwo ist es ein fremdes Lebewesen, was in unser Leben kommt„ - und ich kann sagen, Ja absolut Ja. Wir haben ihn das erste Mal gesehen und dieser Moment war einfach so wunderschön, als wäre er schon immer ein Teil von uns gewesen. Dafür bin ich so dankbar, denn mir ist durchaus bewusst, dass es auch die Kehrseite der Medaille gibt und einige Eltern damit zu kämpfen haben, nicht vom ersten Moment an eine so innige Bindung zum Baby aufbauen zu können.



Die ersten zwei Tage im Krankenhaus konnte ich meine Augen kaum von ihm lassen. Ich habe ihn ständig beobachtet, mir jedes Fleckchen seines Körpers angesehen, ihn regelrecht mit Liebe überschüttet. Neben diesen puren Glücksgefühlen, hatte ich auch direkt mit dem ersten „Ab“ der Gefühle zu kämpfen. Und zwar kam das Thema Stillen auf. Ich wollte es so gerne, aber dieser kleine Mund an meiner großen Brust, hat sich einfach schwer getan. Die Schwestern haben mir beim Anlegen geholfen - nichts. Also haben sie mir mit Stillhütchen Abhilfe geleistet. Da kam Frustration auf, denn ich hatte das Gefühl es nicht alleine schaffen zu können. Aber mit den Hütchen klappte es und das war das Wichtigste. Also konnte ich mich wieder freuen, dass ich dennoch stillen konnte. Kurze Zeit später kam auch schon die Ernüchterung, denn mit den ersten Saugversuchen kommen auch die wunden Brustwarzen dazu und dann auch noch einhergehende Nachwehen. Aber dann schaut man sich das kleine Wunder wiederum an und alles ist einfach vergessen, beziehungsweise nimmt man das Alles gerne in Kauf.

Nach der ersten Kennlernzeit stand das Home-Coming an. Und zu Hause stand mir dann die größte Achterbahnfahrt bevor. Mein Mann hat zu Hause alles so schön dekoriert, dass ich nur so vor Freude weinen musste. Allgemein ist man so weinerlich in der ganzen Wochenbettzeit.

Aber dann war ich da, in unserem gemütlichen Haus und habe nur den Haushalt gesehen. Wäsche hier, Spülmaschine da, Staubputzen hier, Boden waschen da. Mir ging es nach der Geburt glücklicherweise so gut, dass ich direkt alles alleine machen konnte und auch wollte. Natürlich hat mein Mann mich unterstützt, aber als Hausfrau will man einfach seine gewohnte Ordnung und da kam dann wieder ein Tief auf mich zu. Ich habe mich einfach gefragt, wann und wie ich das Alles schaffen soll, vor allem wenn mein Mann wieder arbeiten geht und mich nicht unterstützen kann. Denn mit einem frischen Säugling, dass voll gestillt werden will und sich das Trinkverhalten erst einpendeln muss, gestaltet sich auch das als ziemlich schwierig. Er wollte jede Stunde gefüttert werden, dann auch mal alle 45 Minuten. Da denkt man sich, bleibt das jetzt für immer so? Ich kann Euch beruhigen, natürlich nicht :) Aber man hat auf einmal keinen Rhythmus mehr, man lebt so in den Tag hinein und die Umstellung eines selbst bestimmten Lebens hin zu, alles richtet sich nach dem Kleinen, ist eine absolute Herausforderung. Die ersten Tage haben wir einfach nur danach gelebt: Stillen, Stillen, Stillen und wenn er dann mal schläft müssen wir uns entscheiden, Essen, Haushalt, Dusche oder Zweisamkeit?

 

Ihr merkt, ein richtiges Auf und Ab der Gefühle. Man ist einerseits dankbar für das gesunde Baby, schaut es verliebt an, weil es einfach das Produkt zweier sich liebenden Menschen ist, freut sich über jedes kleine Erfolgserlebnis und genießt die Zweisamkeit als Paar noch intensiver, da sie viel rarer geworden ist und dann ist man auf der anderen Seite überfordert, wenn das Baby schreit und man nicht weiß was es hat. Will es gestillt werden, müssen die Windeln gewechselt werden, braucht es Nähe oder hat es Bauchweh? Man versucht und probiert und nichts hilft und es schreit einfach. Man ist regelrecht am verzweifeln. Es dauert einfach seine Tage, bis man sich wirklich kennenlernt - bis man die Bedürfnisse des Babys besser einschätzen kann. Und diese Phase ist auch eine ziemliche Herausforderung für die Beziehung der Eltern. Ich sage er hat Bauchweh, mein Mann sagt, gib ihm die Brust, beide sind sich ihrer Meinung sicher und wollen den anderen eines Besseren belehren. Da kommen gereizte Nerven durch das weinende Baby auf und Frustration entsteht.


Aber das ist alles normal und gehört dazu. Natürlich gibt es auch Frauen, die diesen Blues nicht verspüren, aber ich sag’s Euch, bei uns war wirklich jedes Auf und Ab dabei. Man ist müde und erschöpft aber gleichzeitig auch so verliebt in das Kind. Oder jetzt nach seinem ersten Sprung überglücklich, dass er die Fähigkeit erlernt hat bewusst zu lächeln. Doch der Sprung dahin war wieder aufregend, dieses Mal vor allem für meinen Mann. Denn unser Sohn war super quengelig und lies sich 2-3 Tage nur von mir beruhigen. Was super frustrierend für meinen Mann war, denn er kommt von der Arbeit, freut sich auf den Kleinen und er schreit nur in seinen Armen. Dafür ist sein Lächeln den Frust jetzt sowas von wert gewesen.


Wir sind nun offiziell aus dem Wochenbett raus und so auch aus dem Baby Blues. Natürlich wird es nach wie vor eine Achterbahn der Gefühle sein. Natürlich ist jetzt nicht immer alles rosig und toll und natürlich werden wir auch weiterhin an unsere Grenzen kommen. Doch als frische Neueltern ist der anfängliche Baby Blues eine wirkliche Herausforderung, die auch anderen werdenden Eltern bewusst sein sollte. Denn wenn man unterbewusst weiß, dass es ein pures Auf und Ab sein kann, dass das Wochenbett super schön kuschelig aber auch ziemlich anstrengend und alles so neu und ungewohnt sein könnte, hilft einem das möglicherweise dabei nicht in die nächst "schlimmere" Stufe, die Wochenbettdepression, zu verfallen. Denn es kann durchaus schnell passieren, dass man sich nur noch auf die negativen Dinge des neuen unselbstbestimmten Lebens fixiert und mit jedem Tag frustrierter und unzufriedener wird.


Meine Tipps hier für Euch, um auch die schönen Dinge in der super sensiblen Zeit, in einem Körper vollgepumpt mit Hormonen, wieder bewusst wahrzunehmen:

  • Lasst Euren Tränen freien Lauf - Wenn Ihr weinen müsst, dann lasst es zu. Ob aus Freude oder Sorge, ob Müdigkeit oder Schmerzen beim Stillen. Auch Überforderung und Sorgen können Euch zum Weinen bringen – aber jeder Grund ist völlig in Ordnung.

  • Nehmt Euch Me-Time Auszeiten - Egal ob es ein wohltuendes Bad ist, eine halbe Stunde lesen oder eine ruhige Tasse Tee, gerade diese kleinen Dinge können, wenn sie bewusst genossen werden, die Stimmung heben, Euch erden und die Welt wieder ein bisschen besser wirken lassen.

  • Lasst Euch verwöhnen - Für Entspannung sorgt z.B. eine liebevolle Massage von Eurem Mann und wenn Ihr glücklich und entspannt seid, spürt dies auch das Kind – und das kann die Mutter-Kind-Beziehung fördern.

  • Kuscheln, Kuscheln, Kuscheln - sowohl mit dem Baby, als auch mit dem Mann. Am besten mit viel Haut-zu-Haut-Kontakt, dadurch wird Oxytocin ausgeschüttet, was das Vertrauen stärkt und den allgemeinen Stresspegel senken lässt.

 

Ich denke es wird immer Auf und Ab‘s geben, auch die nächsten Jahre. Es gibt immer mal schlechte und gute Tage. Man muss die Guten dann nur noch mehr zu schätzen wissen.

Und ich bin mir ganz sicher, dass die meisten von Euch das auch meistern werden.




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